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Weiterfinanziert: Babylotsinnen bleiben dem UKM erhalten

Geschulte Babylotsinnen unterstützen in Münster frisch gebackene Eltern, die ihr Kind in einer der drei Geburtskliniken, darunter die UKM Geburtshilfe, zur Welt bringen. Die Stadt Münster beschloss Anfang des Jahres, das Projekt auch weiterhin finanziell zu fördern. | kw

Für Eltern verändert sich nach der Geburt ihres Kindes einiges: Die Vier-Wände wirken viel kleiner als zuvor, viele Kosten für Neuanschaffungen fallen an und auch die Betreuungssituation des Nachwuchses ist teilweise noch unklar. Insgesamt 28 Prozent der Eltern, die ihr Kind in Münster bekommen, sehen sich wirtschaftlichen, finanziellen oder soziopsychologischen Herausforderungen gegenüber. Das bundesweite Projekt „Babylotsen“ setzt an dieser Stelle an. Speziell geschulte Mitarbeitende in Geburtskliniken unterstützen Familien mit Hilfebedarf. In Beratungsgesprächen verweisen die Babylotsinnen auf passgenaue Hilfsangebote in der Region.

Das Angebot wurde in Münster erstmals 2015 im St. Franziskus-Hospital etabliert. 2022 folgte das Clemenshospital und seit dem vergangenen Jahr gibt es auch am UKM Babylotsinnen. Dr. Mareike Möllers, leitende Oberärztin der UKM Geburtshilfe, zieht nach dem ersten Jahr eine positive Resonanz. „Allein durch die Präsenz der Babylotsen und das Eingebundensein ins Team gerät die soziale Situation der Familien deutlich besser in den Fokus“, sagt Möllers. Anhand eines Fragebogens wird im Team festgestellt, welchen Frauen ein Gespräch mit den Babylotsinnen helfen könnte.

Bereits seit 2019 unterstützt die Stadt Münster das Projekt. Nun gab sie in einer Pressekonferenz bekannt, dass das Projekt auch im aktuellen Haushalt eingeplant sei und alle drei Geburtskliniken Münsters weiterhin gefördert werden. Dabei war es eine Herausforderung, die Gelder zu mobilisieren, berichtet Marius Herwig, zuständiger Fachsprecher der SPD-Ratsfraktion. Er sieht diese Mittel als Investition in die Zukunft Münsters: „In unseren Gesprächen ist deutlich geworden, dass Familien frisch nach der Geburt des Kindes besonders offen sind, Hilfe anzunehmen. An dieser Stelle anzusetzen und als Kommune zu investieren, ist wirklich gut angelegtes Geld und deutlich günstiger, als später den teuren Reparaturbetrieb zu finanzieren.“

Auch Leon Herbstmann, kinder- und jugendpolitischer Sprecher der Grünen Ratsfraktion, äußert sich zum präventiven Charakter des Projektes: „Wenn wir den Familien bei Problemen in einem frühen Stadium helfen, ist das gesamtgesellschaftlich deutlich sinnvoller und preiswerter, als wenn man erst Jahre später mit den Problemen konfrontiert wird. Wir wollen, dass Kinder mit den besten Startchancen aufwachsen, deshalb ist es uns auch inhaltlich wichtig, dieses Programm zu unterstützen.“